Rezension: „Der Neue“ – Tracy Chevalier


(dies ist ein Rezensionsexemplar vom Bloggerportal - vielen Dank!)

 „Eine berauschende Achterbahnfahrt der Gefühle, bis zur dramatischen und schockierenden letzten Zeile“
- The Independent

Klappentext
(aus dem Bloggerportal)

Osei will an seiner neuen Schule vor allem eines: nicht auffallen. Für den afrikanischen Diplomatensohn ist es der vierte Wechsel innerhalb von sechs Jahren, und aus Erfahrung weiß er, dass er gleich am ersten Tag Freundschaften schließen muss. Doch bereits seine Anwesenheit scheint einige seiner weißen Mitschüler und Lehrer zu provozieren. Im Amerika der 1970er Jahre sind gemischte Klassen immer noch selten. Als sich ausgerechnet die beliebte Dee mit Osei anfreundet, sieht Ian, der Tyrann auf dem Pausenhof, rot.
Tracy Chevalier lässt Shakespeares Othello, jenes klassische Stück über Eifersucht und Diskriminierung, in einer Schule spielen, wo das Wort Mobbing kein Fremdwort ist.


„Er hatte nicht gefragt, warum er nicht zu ihr kommen sollte, denn er kannte den Grund: Osei war bei Eltern nicht erwünscht. Frühere Besuche bei Mitschülern, mit denen er sich zum Spielen verabredet hatte, waren unerfreulich verlaufen. Erst der Schreck über seine Hautfarbe, dann das Schweigen und schließlich die übertriebene Höflichkeit der Eltern. Die Frage, ob er noch zum Abendessen bleiben wollte, war nie gestellt worden.“
- S. 98


Rezension
{spoilerfrei}

Cover
Wer schon öfter meine Rezensionen gelesen hat weiß: ich mag keine Menschen auf dem Cover. Bei diesem Buch finde ich es allerdings äußerst gelungen, da der Junge direkt erahnen lässt worum es geht und es auffallend und dramatisch wirkt, wodurch das Cover natürlich neugierig macht. Und genau so sollte es bei einem Cover ja sein!
5/5
🦋e

Inhalt
Osei muss erneut auf eine neue Schule und das kurz vor den Sommerferien. Direkt am ersten Tag lernt er Dee kennen. Er merkt, sie ist etwas besonderes und auch Dee fühlt bei Osei etwas besonders. Zum Ärger der Lehrer und Mitschüler.

Wie ein Theaterstück, in Alehnungs an Shakespeares Othelle (, dass ich selber nicht kenne, nur gelesen habe, worum es geht), ist das Buch in fünf „Akte“ aufgeteilt und spielt innerhalb eines Tages: Vor der Schule, Erste große Pause, Mittagessen, Nachmittagspause, Nach der Schule.

Von Beginn an merkt man, wie heikel der dunkelhäutige Junge von den Schülern, aber auch von den Lehrern aufgenommen wird und so teilweise für alles verantwortlich gemacht wird, was auf dem Schulhof passiert. Ian, dem „Boss“ des Schulhofes gefällt es allerdings gar nicht, dass besonders die Mädchen Osei akzeptieren und mit ihn reden und so spinnt er schnell Intrigen, damit Osei sich von seiner schlechten Seite zeigt und die anderen nichts mehr mit ihm zutun haben wollen.

Man merkt, wie die Spannung innerhalb des Buches steigt, jedoch gibt es für meinen Geschmack zu viele Rückblenden und Gedanken, die zu ausführlich aufgegriffen werden und den Lesefluss beeinträchtigen.

Dennoch ist es ein toller Inhalt, der eine wichtige Botschaft darstellt und es schafft, keine Seite als vollkommen gut, aber auch nicht als vollkommen böse darzustellen. Schockierend ist dabei auch ein wenig zu sehen, wie Jungs und Mädchen sich gegenseitig verhalten.
Gerade der letzte "Akt" ist besonders spannend!
4 /5 🦋e

Schreibstil
Direkt auf der ersten Seite war ich begeistert vom Schreibstil. Ich kann es nicht genau erklären, aber Tracy Chevalier schafft es einfach, einen Leser von Seite eins an in den Bann zu ziehen. Es wird abwechselnd aus den Perspektiven von Osei, Dee, Ian und Mimi geschrieben, sodass einem immer wieder deutlich wird, wie die jeweiligen Personen über die Situation denken.
Der Schreibstil passte perfekt zu den Vorstellungen, wie man sich die Schule und die Verhältnisse zwischen Jungen und Mädchen vorstellt. Altmodisch… aber auf einem gewissen Niveau. Auch die Darstellung, wie über die Situation der Schwarzen geschrieben wurde, wirkt sehr real und bewegt einen.
Für den Schreibstil gebe ich somit volle Punktzahl.   
5/5
🦋e


Fazit
Ein Buch, das zeigt, was passiert, wenn man nach dem Äußeren urteilt und zugleich einen (fast) normalen Tag in einer Schule darstellt, in der deutlich wird, wie Jungs und Mädchen ticken.
Es ist schockierend zu sehen, wie schnell über Menschen aufgrund ihres Äußeren geurteilt wird und obwohl es in den 1970er Jahren spielt, ist es mit der Thematik des Rassismus hochaktuell.
Stückweise erinnert es mich stark an „Tauben im Gras“ – wer mich kennt weiß: das ist definitiv ein Kompliment!
Alles in allem ist dieses Buch wirklich toll und definitiv zu empfehlen.

🦋🦋🦋🦋/🦋🦋🦋🦋🦋


Ein paar Daten zum Buch
Originaltitel: New Boy
Originalsprache: Englisch
Autorin: Tracy Chevalier
Übersetzerin: Sabine Schwenk
Erscheinungsjahr: 2018 (Deutschland)
Verlag: Knaus/ Penguin
Seiten: 192
Preis: 18,00€

(Seitenangaben, Preis und Verlag beruhen auf meinem Buch, dies ist ein Rezensionsexemplar vom Bloggerportal – vielen Dank!)


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