Rezension: „Die geheime Mission des Kardinals“ – Rafik Schami

(Dies dies ist ein Rezensionsexemplar vom Hanser Literaturverlag– vielen Dank!)




Klappentext
Ein italienischer Kardinal, eine geheime Mission, ein Mord in Damaskus - der spannende neue Roman vom Meistererzähler Rafik Schami
Noch herrscht Friede in Syrien. Die italienische Botschaft in Damaskus bekommt 2010 ein Fass mit Olivenöl angeliefert, darin die Leiche eines Kardinals. Kommissar Barudi will das Verbrechen aufklären; Mancini, ein Kollege aus Rom, unterstützt ihn und wird sein Freund. Auf welcher geheimen Mission war der Kardinal unterwegs? Wie stand er zu dem berühmten Bergheiligen, einem Muslim, der sich auf das Vorbild Jesu beruft? Bei ihrer Ermittlung fallen die beiden Kommissare in die Hände bewaffneter Islamisten. Rafik Schamis neuer Roman erzählt von Glaube und Liebe, Aberglaube und Mord und führt uns tief in die Konflikte der syrischen Gesellschaft und in das berufliche Schicksal und die Liebe eines aufrechten Kommissars.

Laufend ging es um Sunniten, Schiiten, Drusen, Alawiten, Christen und Juden. Seit seiner Ankunft war das so, auf der Straße, in den Geschäften, im Bus und im Amt. Was war passiert?, fragte er sich. Als er fünf Jahre zuvor in Syrien gewesen war (...) hatte man höchstens einmal an einem ganzen Abend erwähnt, dass jemand einer bestimmten Religion oder Nationalität angehörte.
- Die geheime Mission des Kardinals

Rezension
{spoilerfrei}

Cover
Das Cover ist voller Kalligrafie und arabischen Wörtern. Für mich passt es perfekt zum Buch und gefällt mir so sehr gut.
4,5 /5
🦋e

Inhalt
Ein Mord eines Kardinals. Was hat er in Syrien vorgehabt und wieso musste er auf so seltsame Art sterben? Kommissar Barudi ermittelt, nicht zuletzt, weil er es nicht hinnehmen möchte, dass ein Gast seines Landes ermordet wird.
Die Aufklärung des Falles geht nur langsam voran und endet dann doch sehr abrubt, doch gleichzeitig versteht man, wieso sich Rafik Schami für dieses Ende entschieden hat und es macht den Roman noch gelungener und authentischer. Es geht nämlich nicht nur um diesen Mord, sondern viel mehr um die Situation in Syrien kurz vor Kriegsanbruch.
Erschreckend erfährt man als LeserIn, wie es zu diesem Zeitpunkt schon in Syrien aussah, wie die Politik und Gesellschaft dort fungierte und welche Vorzeichen diesen andauernden heutigen Krieg schon ankündigten, aber eher heimlich gehalten und verdeckt wurden.
4 /5 🦋e

Schreibstil
Das Buch wird von einem Erzähler geschrieben, der überwiegend aus Barudis Sicht beschreibt, aber auch mal andere Charaktere näher beschreibt, wie seinen Freund und Mit- Kommissar Mancini. Zwischendurch gibt es immer mal wieder Ausschnitte aus Barudis Tagebuch, wodurch man vieles aus seinem Leben, seiner Vergangenheit und seinen Gefühlen erfährt.
Ab und an gab es Abschnitte, die mir zu ausschweifend waren, da sie nicht zum Fortgang der Geschichte beitragen, doch das stört nicht weiter.
Politische Situationen und Zusammenhänge werden ausführlich geschildert und auch wenn man sich zwischendurch dachte „Hmm, wie war das jetzt?“, ist es mit der Zeit immer verständlicher.
Viele Gedankengänge Barudis konnte ich nur Zustimmen und mir gefiel sein, aber auch Mancinis Humor sehr, da musste man so manches Mal schmunzeln.
Wie immer ein gelungener Schreibstil Schamis.
4,5 /5 🦋e


Fazit
Ein sehr gelungener Roman, der nicht nur die Kriminalgeschichte erzählt, sondern auch einen Einblick in die Machenschaften von Politikern und Geistlichen gibt, zeigt, dass der Schein trügt und Syrien auf eine neue und besondere Weise beschreibt.
So lernt man als LeserIn viel, über Syrien, den dortigen Krieg und wie darüber gedacht wurde. Nicht nur unterhaltsam, auch lehrreich. Gefällt mir!  

🦋🦋🦋🦋½/ 🦋🦋🦋🦋🦋


Ein paar Daten zum Buch
Originaltitel: Die geheime Mission des Kardinals
Originalsprache: Deutsch
Autor: Rafik Schami
Erscheinungsjahr: 2019
Verlag: Hanser
Seiten: 431
Preis: 26,00 €

(Dies dies ist ein Rezensionsexemplar vom Hanser Literaturverlag– vielen Dank!)


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