Rezension: „Strafe“ – Ferdinand von Schirach


(Dies ist ein Rezensionsexemplar vom btbVerlag/ Random House – vielen Dank!)

„»Zwölf Texte, die man nicht vergisst - wieder aus der Welt der Justiz, schonungslos, präzise, manchmal kalt distanziert, dann wieder zutiefst menschlich.“
-       Claudio Armbruster / ZDF heute journal (07. März 2018)


Klappentext
Was ist Wahrheit? Was ist Wirklichkeit? Wie wurden wir, wer wir sind?
Ferdinand von Schirach beschreibt in seinem neuen Buch "Strafe" zwölf Schicksale. Wie schon in den beiden Bänden "Verbrechen" und "Schuld" zeigt er, wie schwer es ist, einem Menschen gerecht zu werden und wie voreilig unsere Begriffe von "gut" und "böse" oft sind.
Ferdinand von Schirach verurteilt nie. In ruhiger, distanzierter Gelassenheit und zugleich voller Empathie erzählt er von Einsamkeit und Fremdheit, von dem Streben nach Glück und dem Scheitern. Seine Geschichten sind Erzählungen über uns selbst.

„Es ist ganz gleich, ob wir Apotheker oder Tischler oder Schriftsteller sind. Die Regeln sind immer ein wenig anders, aber die Fremdheit bleibt und die Einsamkeit und alles andere auch.“
-  S.189

Rezension
{spoilerfrei}


Cover
Schlicht gehalten in schwarz- weiß. Dennoch fällt es einem auf und lässt sich als ein Buch von Ferdinand von Schirach wiedererkennen.
4 /5
🦋e

Inhalt
Das Buch ist in 12, mal längere, mal kürzere Stories unterteilt. Immer geht es um einen Rechtsfall, der entweder direkt zu Beginn angesprochen wird, oder erst im Laufe der Geschichte sichtbar wird. In allen Stories lernt man besonders einen Charakter der Story näher kennen. Welche Rolle der Charakter spiet, variiert. Und obwohl es sich immer um ein Dilemma vor Gericht handelt, lernt man in jeder Story etwas neues kennen und einem wir zu keinem Zeitpunkt langweilig.
Bei jedem Ende bleibt dem/der LeserIn ein gewisses Cliffhanger und man kommt in ein Dilemma: „War die Entscheidung richtig?“, „Darf man das so okay finden?“, „Sollte es nicht anders sein?“.
Mal mehr, mal weniger leicht, viel mein persönliches Urteil aus und man merkt: Nicht immer ist es Rechtens. Mit anderen Worten: Die Stories konnten mich alle mit ihrem eigenen Merkmal fesseln und regen einen zum Nachdenken an. Genau das, was von Schirach erzeugen wollte.
5 /5 🦋e

Schreibstil
Distanziert, komplett wertfrei und direkt – so kann man Ferdinand von Schirachs Schreibstil beschreiben. Ohne persönlich zu werden oder eine Handlung zu verurteilen, beschreibt er die Charaktere und Geschehnisse in seinen zwölf Stories.
Nur durch diesen Schreibstil ist es einem möglich, selber zu urteilen, selber Überlegungen aufzustellen und seine Gedanken zum jeweiligen Fall zu ordnen. Das Verrückte ist: Je nachdem, wie man selber denkt, hat man das Gefühl, auch der Schreibstil will einem versteckt zustimmen.
Ein toller und präziser Schreibstil, sowas gibt es selten.
5 /5 🦋e


Fazit
„Strafe“ ist mein zweites Buch von Ferdinand von Schirach und konnte mich noch mehr überzeugen, als sein Roman „Der Fall Collini“. Eine wirklich geniale Art, seine LeserInnen zu unterhalten und über Recht und Unrecht nachdenken zu lassen.
„Strafe“ wird sicher nicht mein letztes Buch von Ferdinand von Schirach gewesen sein.

🦋🦋🦋🦋🦋 /🦋🦋🦋🦋🦋


Ein paar Daten zum Buch
Originaltitel: Strafe
Originalsprache: Deutsch
Autor: Ferdinand von Schirach
Erscheinungsjahr: 2018 (Deutschland)
Verlag: btb
Seiten: 192
Preis: 11,00€

(Seitenangaben, Preis und Verlag beruhen auf meinem Buch. Dies ist ein Rezensionsexemplar vom btbVerlag/ Random House – vielen Dank!)


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