Rezension: „Allegro Pastell“ – Leif Randt


(Dies ist ein Rezensionsexemplar vom Kiwi- Verlag – vielen Dank!)

‚Allegro Pastell‘ ist eine Liebesgeschichte für das 21. Jahrhundert, die versucht, Romantik neu zu definieren und dabei allergisch gegen Konventionen ist.
-       Galore , 26. März 2020

Klappentext
Germany’s next Lovestory.
Leif Randt erzählt vom Glück. Von Tanja und Jerome, von Wirklichkeit und Badminton, von idealen Zuständen und den Hochzeiten der anderen. Eine Lovestory aus den späten Zehnerjahren. Tanja Arnheim, deren Debütroman PanoptikumNeu Kultstatus genießt, wird in wenigen Wochen dreißig. Mit Blick auf den Berliner Volkspark Hasenheide wartet sie auf eine explosive Idee für ihr neues Buch. Ihr fünf Jahre älterer Freund, der gefragte Webdesigner Jerome Daimler, bewohnt in Maintal den Bungalow seiner Eltern und versucht sein Leben zunehmend als spirituelle Einkehr zu begreifen. Die Fernbeziehung der beiden wirkt makellos. Sie bleiben über Text und Bild eng miteinander verbunden und besuchen sich für lange Wochenenden in ihren jeweiligen Realitäten. Jogging durchs Naturschutzgebiet und Meditation im südhessischen Maintal, driftende Dauerkommunikation und sexpositives Ausgehen in Berlin – Jerome und Tanja sind füreinander da, jedoch nicht aneinander verloren. Eltern, Freund*innen und depressive Geschwister spiegeln ihnen ein Leid, gegen das Tanja und Jerome weitgehend immun bleiben. Doch der Wunsch, ihre Zuneigung zu konservieren, ohne dass diese bieder oder schmerzhaft existenziell wird, stellt das Paar vor eine große Herausforderung.
Allegro Pastell ist die Geschichte einer fast normalen Liebe und ihrer Transformationen. Ein Roman in drei Phasen, beginnend im Rekordfrühling 2018.




Rezension
{spoilerfrei}
Erst folgt meine Rezension, dann meine Gedanken, wieso dieses Buch so gefeiert wird und wieso es anderen vielleicht gefallen kann.

Cover
Das Cover passt, wie ich finde, gut zum Namen und Inhalt des Buches. Verschwommen und schnell.
4,5 /5
🦋e

Inhalt
Allegro Pastell handelt von Jerome und Tanja, zwei End Zwanziger, Anfang Dreißiger, die in einer Fernbeziehung leben. Wie schon oft gehört, ist es kein typischer Liebesroman, keine Schnulze und kein Kitsch.
Bei Jerome und Tanja geht es nicht unbedingt rund, ihre Liebe wirkt sachlich und doch scheinen sie sich wirklich zu lieben.
Im Laufe der Monate ändert sich ihr Verhältnis und ehrlich gesagt wusste ich lange nicht, worauf ich eigentlich „warte“.
Jerome und Tanja sind für mich zwei viel zu oberflächliche ProtagonistInnen. Sie reden und verhalten sich wie Teenager, die Probleme haben älter zu werden. Auch die Moral finde ich fraglich. Nehmen Drogen, sind zusammen und alleine gefühlt nur betrunken und haben panische Angst älter zu werden. Romantik war nicht vorhanden, selbst ihre Gespräche waren sachlich und so erwzungen.
Leider konnte mich das alles so gar nicht überzeugen, auch das Ende war eher enttäuschend.
2,5 /5 🦋e

Schreibstil
Der Autor schreibt abwechselnd aus Tanjas und Jeromes Perspektive. Hierbei wird wenig wörtliche Rede benutzt, die Erzählungen sind beschreibend und doch recht schnell und oberflächlich. Es werden Ereignisse der Vergangenheit erklärt, die Gedanken zu ankommenden und rausgehenden Nachrichten erläutert.
Im Ganzen wirkt es für mich sehr unauthentisch. Der Schreibstil hat was, aber es kann mich nicht überzeugen. Die Dialoge, die mal vorhanden sind, sind unauthentisch, für mich zu irreal (Wer bedankt sich für den angenehmen Ton einer Sprachnachricht oder philosophiert darüber, wie echt eine Sprachnachricht noch ist?). Dieser englische Slang gemischt in die deutsche Sprache... ich bin jünger als die Zwei und doch ist für mich diese Sprache einfach nur nervig, zu Möchtegern- Teenager, zu unnatürlich.
Für mich wirkte es, als wollten sie auf biegen und brechen intellektuell sein, nicht mal vor Freunden oder in Gesprächen zwischen den beiden fiel der Schleier. Und dieses ständige betonen, dass es ihnen gut geht.
2,5 /5 🦋e

Meine Gedanken zum Buch
Immer wieder habe ich nur Lob zu diesem Buch gehört. Wie genial es ist. Und wer es nicht mag, es schlichtweg nicht versteht.
Ich mochte es nicht, ich fand Jerome und Tanja einfach schrecklich zu Beginn. Nehmen Drogen, Trinken, Angst vorm Älterwerden versteckt hinter ihrem komischen Jugend- Slang. Unnatürliche Gedankengänge, nerviges Beweisen der eigenen Intellektualität.
Also wieso mögen es so viele und sagen, dass es ausgerechnet für unsere Generation (und so ganz knapp gehöre ich noch irgendwie dazu – oder schon zu jung?) so treffend ist.
Ich wollte das Buch fair bewerten und habe mir mal die Rezensionen durchgelesen, was andere so hervorragend finden. Und irgendwann kam mir der Gedanke: Ist nicht vielleicht das das Geniale an diesem Buch? Diese unterschwellige Kritik am ewigen Teenager, an der Angst vorm Älterwerden?
Ich weiß nicht, ob das wirklich der Punkt ist, es soll wohl Erwachsene geben, die ernsthaft so Leben, so Gespräche führen, so ticken. Aber ich persönlich verstehe es als Kritik an der Generation und unter dem Gesichtspunkt ist das Buch auf jeden Fall besser, als ich zuerst gedacht habe.

Fazit
Ein Buch, das mich nicht überzeugen konnte. Ein Schreibstil, der auf seine Weise gut war und doch nur nervig. Dennoch glaube ich zu verstehen, was andere daran mögen.
Ich glaube man kann es wirklich mögen, wenn man den Hintergrund kennt und weiß, worauf man sich einlässt.
🦋🦋,5 /🦋🦋🦋🦋🦋

Ein paar Daten zum Buch
Originaltitel: Allegro Pastell
Originalsprache: Deutsch
Autorin:  Leif Randt
Erscheinungsjahr: 2020 (Deutschland)
Verlag: KiWi
Seiten: 288
Preis: 22,00€

(Seitenangaben, Preis und Verlag beruhen auf meinem Buchausgabe. Dies ist ein Rezensionsexemplar vom Kiwi- Verlag – vielen Dank!)


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