Klappentext
In
Khaled Kahlifas neuem Roman geht es um Syrien von den achtziger Jahren bis
heute. Sein erster Roman "Der Tod ist ein mühseliges Geschäft" war
ein Überraschungserfolg. Khalifa, der immer noch in Damaskus lebt, schreibt
über Syrien von innen heraus, nicht aus dem Exil, wie die meisten seiner
Schriftstellerkollegen.
Eine Familie lebt auf dem Land. Doch als der Vater mit einer jüngeren Frau nach
Amerika abhaut, zieht die Mutter mit den drei Kindern nach Aleppo zurück, wo
sie groß geworden ist.
Die einst blühende liberale Stadt hat sich durch das Assad-Regime verändert.
Die Nachbarn singen jetzt seine Lieder, die Kolleginnen an der Schule, an der
die Mutter als Lehrerin arbeitet, treten der Partei bei. Über Außenseiter
werden Berichte verfasst. Misstrauen und Angst machen sich breit.
Zu Hause versucht die Mutter, die Erinnerung an das alte Aleppo mit seiner
Musik, Literatur, dem bunten Basar wachzuhalten. Doch die Wirklichkeit dringt
immer tiefer in die häusliche Welt ein ...
Ein melancholisches, berührendes Buch über eine verlorene Stadt und Kultur und
ein Lehrstück darüber, was mit Freiheiten, die man für selbstverständlich
hielt, passieren kann.
„Ich
habe oft und mit Schmerz über mein Leben nachgedacht, das so eng mit dem Putsch
und der Machtergreifung durch die Partei verbunden war. Wir, die Partei und ich,
lebten parallele Leben, die sich nie kreuzten.“
- Keine Messer in den Küchen dieser Stadt
Rezension
{spoilerfrei}
Cover
Das
Cover fiel mir beim Durchschauen der Neuerscheinungen des Rowohlt- Verlags
sofort ins Auge. Es passt gut zu einem arabischen Buch, auch wenn mir der
Zusammenhang zum Inhalt des Buches fehlte.
4 /5 🦋e
Inhalt
Vom
Inhalt her erwartete ich eine Geschichte, beginnend in der Vergangenheit bis
hin zum Verlassen des Vaters, doch anders als gedacht fing das Buch bereits mit
dem Tod der Mutter an. Somit hat der Vater die Familie schon vor vielen vielen
Jahren verlassen und (fast) alle Erzählungen, die in den Kapiteln geschildert
werden, liegen weit zurück. Zeitsprünge kommen immer wieder vor.
Auch der rote Faden fehlte mir weitestgehend, stattdessen sind es immer wieder
kurze Zusammenfassungen und Erzählungen über einzelne Charaktere, bevor es
tiefer geht, springt der Erzähler schon zur nächsten Person. Auch die Regierung
wird, anders als vermutete, nicht so intensiv beschrieben – wobei dies wahrscheinlich
darauf zurück geht, dass der Autor in Syrien lebt und nicht zu direkt Kritik äußern
kann.
Schöne und interessante Erzählungen, doch ich hatte durch den Klappentext etwas
anderes erwartet und war dadurch zu Beginn eher enttäuscht.
2,5
/5 🦋e
Schreibstil
Das
Buch ist in nur wenige Kapitel aufgeteilt, die unterschiedlich lang sind, die
Kapitel beginnen meist mit dem Tod der Mutter und schwanken von da aus in die
Vergangenheit, in der es dann besonders um einen Charakter der Familie oder
einen Bekannten der Familie geht.
Am Schreibstil merkt man schnell, dass er aus dem Arabischen stammt. Die Art
des Schreibens gefällt mir gut und ist mal was anderes zu vielen westlichen Romanen.
Dennoch fehlt mir ab und an die wörtliche Rede und Tiefe, es war eher eine
Erzählung, anstatt eine Geschichte.
3,5
/5 🦋e
Fazit
Tatsächlich
hatte ich mich auf einen richtigen Roman, mit viel wörtlicher Rede und
Entwicklungen eingestellt, dadurch war ich durch dieses, etwas andere Buch,
erstmal enttäuscht. Nichts desto trotz ist es ein sehr schöner Schreibstil,
sowie eine sehr authentische Erzählungen, auf die man sich aber erstmal einlassen
muss. Aus diesem Grund hätte ich mir einen konkreteren Klappentext gewünscht.
🦋🦋🦋 /🦋🦋🦋🦋🦋
Ein
paar Daten zum Buch
Originaltitel:
لا سكاكين في مطابخ هذه المدينة
Originalsprache: Arabisch
Autor: Khaled Khalifa
Übersetzer: Hartmut Fähndrich
Erscheinungsjahr: 2020 (Deutschland)
Verlag: Rowohlt
Seiten: 288
Preis:22,00 €
(Seitenangaben,
Preis und Verlag beruhen auf der Hardcover- Ausgabe (gelesen als e-Book). Dies
ist ein Rezensionsexemplar vom Rowohlt - Verlag – vielen Dank!)
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