Rezension: „Whisper Network“ – Chandler Baker



(Dies ist ein Rezensionsexemplar vom Heyne Verlag– vielen Dank!)

... was besonders beeindruckt ist Bakers Schilderung des Spagats, in dem sich diese hochqualifizierten arbeitenden Mütter befinden, die ständig so tun müssen, als gäbe es ihre Kinder gar nicht.
- Meike Schnitzler, BRIGITTE Bücher Literaturpodcast (17. April 2020)

 

Klappentext
Hättet ihr doch nur auf uns gehört, dann wäre das alles nicht passiert.
Sloane, Ardie, Grace und Rosalita leiden seit Jahren unter ihrem Vorgesetzten Ames. Zu seinem Verhalten Frauen gegenüber gab es schon immer Gerüchte. Gerüchte, die die Firmenleitung stets ignorierte oder unter den Teppich kehrte. Aber jetzt soll Ames zum Geschäftsführer befördert werden. Allerdings haben die Zeiten sich geändert, und genug ist genug. Die vier Frauen wissen: Sie müssen Ames‘ Aufstieg unbedingt verhindern. Und wenn ihre Worte wie üblich nicht gehört werden, dann müssen sie eben handeln ...

Sloane streckte die Arme über den Tisch und drückte sowohl Grace als auch Ardie die Hand, und Ardie hatte ein wenig Mitleid mit Männern, weil sie einander nie die Hände halten durften.
- S. 470

 

 

Rezension
{spoilerfrei}

 

Cover
Das Cover passt mit der Lippe und den aufgelegten Finger gut zum Titel des Buches. Durch die zwei, eher für ein Cover ungewöhnliche Farben und den sanften Übergang, bekommt das Buch noch einmal eine besondere Optik.  
4 /5
🦋e

Inhalt

Dieses Buch handelt von Sloane, Ardie, Grace und Rosalita, die alle auf ihre eigene Weise Probleme mit ihrem Chef Ames, aber auch dem Alltag zwischen Berufsleben, Familie und Kindern haben. Langsam lernt man die vier Frauen und deren Umfeld kennen, dabei fiel es mir zu Beginn zugegeben schwer, die ganzen Namen immer sofort richtig zuzuordnen.
Langsam habe ich mich in die Geschichte reingefunden und obwohl es etwas schleppend voranging (es passierte zwar etwas, aber eben nicht so viel), gefiel mir das Buch von Beginn an.
Mit Wendungen, die man vielleicht erahnen, aber nicht wissen konnte, überraschte das Buch auch zum Ende hin und eine gewisse Spannung zog sich von Beginn an durch das gesamte Buch.
Die Thematik ist immer aktuell, Frauen, die Übergriffe erleben und denen (selbst von anderen Frauen) nicht geglaubt wird; die Angst haben müssen Schwäche zu zeigen, obwohl sie eigentlich nur im Recht sind.
4 /5
🦋e

 

Schreibstil
Die Erzählerin des Buches ist hier sehr speziell gewählt, sie schreibt als „Wir“ der Frauen. Sie ist (fast) Allwissend im Thriller und hat etwas wirklich Besonderes an sich.
Zu Beginn eines fast jeden Kapitels beschreibt sie eine Alltagssituation, die Frauen bekannt vorkommt und wie sehr sie sich immer wieder in dieser Männerwelt beweisen müssen.
Die Erzählerin ist keck, etwas bissig und witzig. Durch diesen Schreibstil verlieren auch ernste Themen etwas an Schwere, was einerseits schade ist, andererseits wahrscheinlich bewusst so gewählt wurde.
Zwischen den Kapiteln gibt es immer mal wieder Zeugenaussagen und Befragungen in der Zukunft, zu einem Geschehen, das der/dem LeserIn lange unbekannt bleibt und dadurch noch mal mehr Spannung erzeugt.
4 /5
🦋e

 



Fazit
Ein gelungenes Buch. Ich würde es als etwas andere Thriller bezeichnen, der einen nicht auf die herkömmliche Art gruselt, aber doch schockiert.

🦋🦋🦋🦋 / 🦋🦋🦋🦋🦋

 


Ein paar Daten zum Buch
Originaltitel: The Whisper Network
Originalsprache: Englisch
Autorin: Chandler Baker
Übersetzerin: Astrid Finke
Erscheinungsjahr: 2020 (Deutschland)
Verlag: Heyne
Seiten: 473
Preis: 20,00€

 

(Alle Daten beruhen auf meiner Buchausgabe. Dies ist ein Rezensionsexemplar vom Heyne Verlag– vielen Dank!)

 

 


Kommentare

  1. Was für eine tolle Rezension. Ich werde mir das Buch auf jeden Fall kaufen. 🥰

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  2. Guten Abend :)

    Eine schöne Rezension, der ich in vielen Punkten zustimmen kann :) Ein wirklich wichtiges Thema, das immer mehr Aufmerksamtkeit braucht und langsam auch bekommt. Für hat es aber in der Umsetzung etwas geschwächelt, was für mich mehr ins Gewicht gefallen ist als für dich. Etwas zäher Anfang bis Mittelteil und der Schreibstil hat mir nicht so zugesagt. Insgesamt fand ich es dennoch lesenswert, da es einen wichtigen Beitrag zur #metoo-Debatte leistet.

    Liebe Grüße
    Jacki von Liebe dein Buch

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