Rezension: „Farbenblind“ – Noah Trevors

                                              

(Dies ist ein Rezensionsexemplar vom BlessingVerlag (Random House) – vielen Dank!)

 


Er kokettiert mit dem Leser. Witzig? Ja. Eine Lachnummer? Nein«.
- Olivia Samnick, Spiegel Online (13. März 2017)

 

Klappentext
Trevor Noah kam 1984 im Township Soweto als Sohn einer Xhosa und eines Schweizers zur Welt. Zu einer Zeit, da das südafrikanische Apartheidsregime „gemischtrassige“ Beziehungen weiterhin unter Strafe stellte. Als Kind, das es nicht geben durfte, erlebte er Armut und systematischen Rassismus, aber auch die mutige Auflehnung seiner "farbenblinden" Eltern, die einfallsreich versuchten, Trennungen zwischen Ethnien und Geschlechtern zu überwinden. Heute ist er ein international gefeierter Comedian, der die legendäre "The Daily Show" in den USA leitet und weltweit – ob Sydney, Dubai, Toronto, San Francisco oder Berlin – in ausverkauften Sälen auftritt.

In "Farbenblind" erzählt Trevor Noah ebenso feinsinnig wie komisch in achtzehn Geschichten von seinem Aufwachsen in Südafrika, das den ganzen Aberwitz der Apartheid bündelt: warum ihn seine Mutter aus einem fahrenden Minibus warf, um Gottes Willen zu erfüllen, welche Musik er für einen tanzenden Hitler aufzulegen pflegte, um sein erstes Geld zu verdienen, und wie ihn eine Überwachungskamera, die nicht einmal zwischen Schwarz und Weiß unterscheiden konnte, vor dem Gefängnis bewahrte.

Er verstand einfach nie, wie Weiße in Südafrika rassistisch sein konnten. 'Afrika ist voll von Schwarzen', sagte er immer. 'Warum macht sich jemand auf den langen Weg nach Afrika, wenn er Schwarze hasst? Wenn man Schwarze so sehr hasst, warum dann bei ihnen einziehen?' Für ihn war das verrückt.
- S. 126

 

 

Rezension
{spoilerfrei}

 

Cover
Das Cover fällt durch das große, gemalte Portrait gut auf und passt zum Buch. An sich sind echte Menschen auf Covers für mich immer schwierig, doch hier ist es tatsächlich gelungen.

4,5 /5 🦋e

Inhalt
Das Buch behandelt die Kindheitserinnerungen und -erfahrungen Trevor Noahs, der als Sohn einer Schwarzen Frau und eines weißen Mannes geboren wurde, in einer Zeit, als diese „Mischbeziehungen“ in Südafrika noch verboten war. Während der Apartheid.
Noah erzählt seine Geschichte nicht chronologisch, viel mehr springt es je nach Kapitel mal ein paar Jahre vor, ein paar zurück. Manchmal ist dies für mich als LeserIn verwirrend gewesen, einmal wird ein Kapitel über seine weiterführende Schule geschrieben, im nächsten ist er wieder in der Schule, ab und zu erfährt man kleine Details zu seinem jeweiligen Alter erst einige Kapitel später. Was mich zu Beginn verwirrt hat, hat rückblickend jedoch Sinn ergeben und der rote Faden ist vorhanden. 
Es ist kein Buch mit großem Spannungsbogen, aber das braucht es auch nicht.
4 /5
🦋e

 

Schreibstil
Trevor schreibt aus der Ich- Perspektive in 18 Kapiteln von seiner Kindheit.
Vor jedem Kapitel gibt es kurze Infos zu verschiedenen (kulturellen, gesellschaftlichen, politischen, religiösen) Fakten, die im folgenden Kapitel noch mal im Kontext zu Trevor Noahs Erzählungen genauer thematisiert werden.
Der Schreibstil des Buches ist sehr locker, man muss so manches mal schmunzeln oder auch richtig lachen.
Im Ganzen gefällt es mir wirklich gut.
4 /5
🦋e

 



Fazit
Ein wirklich emotionales, lustiges und dennoch tiefgehendes Buch über eine Kindheit zu Zeiten der Apartheid und kurz danach.
Man erfährt neue  Informationen, lustige Situationen und ist doch ganz schön oft geschockt, was für eine Rassentrennung dort herrschte und auch wie unsicher selbst jetzt die Politik in manchen Ländern noch immer ist.

🦋🦋🦋🦋 / 🦋🦋🦋🦋🦋

 

Ein paar Daten zum Buch
Originaltitel: Born a Crime
Originalsprache: Englisch
Autor: Trevor Noah
Übersetzerin: Heike Schlatterer
Erscheinungsjahr:  2017 (Deutschland)
Verlag: Blessing
Seiten: 333
Preis: 19,99€

 

(Alle Daten beruhen auf meiner Buchausgabe. Dies ist ein Rezensionsexemplar vom BlessingVerlag (Random House) – vielen Dank!)

 

 



Kommentare