„Dass
ein Buch über derart existenzielle Themen mit so viel Humor gewürzt und farbig
geschrieben ist, macht die Lektüre zu einem doppelten Vergnügen. Auch das
dürfte erklären, warum ›Auf Basidis Dach‹ sich aktuell als Sachbuch-Paperback
auf der Bestsellerliste platziert hat.“
- Heinz-Peter Mohr, Marler Zeitung , 20. Oktober 2021
Klappentext
Über
Herkunft, Marokko und meine halbe Familie
Mona
Ameziane und was Marokko für sie bedeutet – das Debüt einer brillanten
Erzählerin.
Zuhause
ist für Mona Ameziane der Norden des Ruhrgebiets, aber auch der Norden
Marokkos. In ihrem ersten Buch erzählt sie vom Aufwachsen zwischen zwei
Kulturen, die mehr zu trennen scheint als drei Stunden Flugzeit, von
abenteuerlichen Taxifahrten durchs Atlasgebirge und von einer leeren
Dachterrasse voller Erinnerungen.
Als
Mona ihren Vater fragt, wie oft sie wohl schon in Marokko war, denkt er nur
kurz nach und antwortet: »Nimm einfach dein Alter mal eineinhalb, das müsste
passen.« Wie genau er auf diese Formel kommt, weiß sie nicht, aber sie ist fest
entschlossen, noch mehr Fragen zu stellen. Nicht nur ihrem Vater, sondern auch
sich selbst und dem Land, das für sie schon immer mehr war als für die meisten
Menschen in Deutschland. Mehr als Urlaubsziel oder »Herkunftsland« in der
Zeitung nach einem Terroranschlag – mehr als oberflächliche Orientromantik und
rassistische Stereotypen. Ihre Suche führt sie nach Fes zum Haus ihrer
Großeltern, nach Agadir, wo sie die reichste Seite des Landes kennengelernt
hat, und in abgelegene Dörfer, in denen Menschen beim Wort »Europa« nur
verständnislos mit den Achseln zucken.
In
wundervollen Episoden erzählt Mona Ameziane klug und sympathisch von einem
Marokko, das uns weder der Reiseführer noch das »Auslandsjournal« zeigen
können.
Rezension
{spoilerfrei}
Cover
Als ich das erste Mal das Cover gesehen habe, dachte ich tatsächlich „Hm, okay,
gewöhnungsbedürftig“ und war nicht so ganz überzeugt. Gewöhnungsbedürftig
traf es da wohl ganz gut, denn je öfter ich es sah und dann schließlich auch
live in meiner Hand, desto mehr hatte ich Gefallen dran und konnte im Cover
immer besser das marokkanische Haus von Basidi entdecken.
4 /5 🦋e
Inhalt
Mona
Ameziane nimmt uns LeserInnen auf eine Reise mit nach Marokko. Und tatsächlich
hat man dabei das Gefühl, Mona auf dieser Reise, die sie mit ihrem Vater
antritt, zu begleiten. Zwischendurch springt sie in vergangene Zeiten. Erzählt
von ihrem Auslandsjahr in Agadir, dem Opferfest bei ihren Großeltern als Jugendliche
oder anderen Situationen in Marokko, aber auch in Deutschland, die alle zu
bestimmten Themen, die sie im Buch anspricht, passen. Sie bringt viele Themen von Rassismus, bis hin zu Identität und eigenen Ängsten ein, ohne dass das Buch überladen wirkt. Im Gegenteil, es passt alles perfekt!
Ich bin selber Halbmarokkanerin, auch mit marokkanischem Vater und konnte Monas
Erzählungen so in so manchen Situationen total fühlen. Nicht zuletzt auf dem
Dach von Basidi, mit Basidi, wie er zur Moschee geht (💔).
Wahrscheinlich bin ich gerade dadurch einfach kritischer, weil auch ich aus
meiner Sicht Marokko wie Mona erlebt habe und bestimmte Erzählungen etwas zu
pauschalisiert fand (beispielsweise die Erzählungen zum Opferfest, den kurz
bleibenden Hausmädchen etc.). Natürlich ist jedes Land vielfältig und jede
Erfahrung einzigartig – das sollten wir alle wissen. Mona Amezianes
Beschreibungen sind ihre Erfahrungen und ihre Gedanken. Jeder andere von uns
würde andere Erfahrungen haben und seine eigenen Gefühle dazu erleben. Dennoch
habe ich gemerkt, wie viele LeserInnen plötzlich der Meinung waren „DAS“ Marokko
kennengelernt zu haben. Und allein daher hätte ich mir gewünscht, dass im Buch
noch mal deutlich gemacht werden würde, dass nicht alles was Mona da erlebt
hat, auf ganz Marokko bezogen werden kann.
Aber,
das sind nur meine Gefühle nach einigen anderen Meinungen gewesen.
Als ich das Buch gelesen habe, habe ich das zwar auch ab und an gedacht, doch
vor allem war ich einfach begeistert, wie häufig ich ähnliche Erfahrungen
gemacht habe und wie unterhaltsam es ist, Mona bei ihrer Reise zu verfolgen. Auch
ihre Idee, uns LeserInnen noch mehr einzubeziehen, hat mir sehr gefallen.
4 /5 🦋e
Schreibstil
Mona
hat eine sehr lockere und leichte Art zu schreiben. Man hat das Gefühl, sie würde
direkt mit einem reden. Ich hatte tatsächlich immer wieder ihre Stimme im Kopf,
während ich gelesen habe.
Ein unfassbar schöner Schreibstil, den man gerne liest und wo die Seiten nur so
dahinfliegen. Sie schafft es, die verschiedensten Emotionen zu erreichen und
wechselt gekonnt zwischen lustigen Situationen und ernsten Thematiken.
Ein klasse Schreibstil!
5 /5 🦋e
Fazit
Für
mich ein gelungenes Buch über Mona Amezianes Gedanken und Erzählungen.
Gänsehaut und Tränen in den Augen hat es mir eingebracht und auch so manches
Mal ein Schmunzeln, da ich als ebenso Halbmarokkanerin ähnliches erlebt habe.
Nur ein Hauch weniger Pauschalisierung hätte ich mir gewünscht, da manches wirkte,
als sei es „in ganz Marokko“ genau so, obgleich es vielleicht nur in ihrem
Familien- und Bekanntenkreis so war/ ist und dies ein falsches Bild vermitteln
kann, wenn so pauschalisiert geschrieben wird.
🦋🦋🦋🦋,5/ 🦋🦋🦋🦋🦋
Ein
paar Daten zum Buch
Originaltitel:
Auf Basidis Dach
Originalsprache: Deutsch
Autorin: Mona Ameziane
Erscheinungsjahr: 2021 (Deutschland)
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
Seiten: 224
Preis: 15,00€
(Alle
Daten beruhen auf meiner Buchausgabe. Dies ist ein Rezensionsexemplar des Kiwi Verlags
– vielen Dank!)
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