Klappentext
June Hayward und Athena Liu könnten beide aufstrebende Stars der Literaturszene sein. Doch während die chinesisch-amerikanische Autorin Athena für ihre Romane gefeiert wird, fristet June ein Dasein im Abseits. Niemand interessiert sich für Geschichten "ganz normaler" weißer Mädchen, so sieht es June zumindest.
Als
June Zeugin wird, wie Athena bei einem Unfall stirbt, stiehlt sie im Affekt
Athenas neuestes, gerade vollendetes Manuskript, einen Roman über die
Heldentaten chinesischer Arbeiter während des Ersten Weltkriegs.
June
überarbeitet das Werk und veröffentlicht es unter ihrem neuen Künstlernamen
Juniper Song. Denn verdient es dieses Stück Geschichte nicht, erzählt zu
werden, und zwar egal von wem? Aber nun muss June ihr Geheimnis hüten. Und
herausfinden, wie weit sie dafür gehen will.
meine
Gedanken zum Buch
„Yellowface“
steht seit dem Lesen (& Lieben) von „Babel“ auf meiner Liste. Seit Monaten
freue ich mich also auf dieses Buch, dessen Plot so genial klingt. 💛
Meine
Erwartungen waren hoch, aber ich wusste auch, welche Wichtigkeit dieses Buch
hat und das es einfach gut sein muss. Und ich mache es kurz: Ich wurde nicht
enttäuscht.
Ich
glaube, ich muss euch hier gar nicht lange erzählen, wieso dieses Buch genial
ist, aber vielleicht eher, wieso es wichtig ist. Dass es genial ist, ja das
merkt man glaube ich durch meine Storys in den letzten Wochen, aber auch so.
Die Wichtigkeit des Buches wird für mein Gefühl dagegen viel zu oft
unterschlagen.
Die
Geschichte, die aus der Sicht von Junes geschrieben wurde, packt einen ab der
ersten Zeile. Junes klaut nach dem tragischen Tod Athenas ihr Manuskript und
bringt es unter einem Pseudonym raus. Junes und Athena waren sowas wie
Freundinnen oder eher: gute Feindinnen.
Von
Beginn an wimmelt es im Text nur so von Mikroaggressionen. Junes ist
eifersüchtig auf Athenas Erfolg, so hätte sie ihn doch nur, weil sie
chinesische Wurzeln hat und die Buchwelt sowieso nur noch Diversität möchte und
Junes als Weiße keine fairen Chancen mehr hätte.
Junes
ist aber keinesfalls Rassistin, schließlich würde sie keine rechten Parteien
wählen und kennt sich mit den Begrifflichkeiten aus – dass sie in Athenas
Manuskript die Weißen freundlicher abändert, als es geschichtlich passt, ist
auch nur dem Frieden zuliebe. Logisch, oder?
Weil:
Rassistisch ist nur, wer das selber auch von sich sagt.
Ich
habs geliebt, wie genial Rebecca F. Kuang den Rassismus mal mehr, mal weniger
unbewusst hat einbringen können. Wie echt und realistisch Junes ist und wie
diese weiße Autorin/ Protagonistin auf die Schippe genommen wird.
Unterschwellig.
Und
was war dann, als ich die ersten Rezensionen zur deutschen Übersetzung las?
Satire, die Verlagsbranche wurde auf die Schippe genommen, Buchblogger bekommen
ihr Fett weg (…)
Das Wort Rassismus? Fehlanzeige. Oder am Rande mal erwähnt.
Ehrlich gesagt hat mich das verwirrt. War ich zu blöd, um den Sinn des Buches
zu verstehen? Habe ich das falsch verstanden?
Aber
nein, ich glaube nicht. Das Buch ist Satire. Das Buch zeigt die Buchbranche und
all ihre Heimtücken und es werden auch die schlechten Seiten der Bloggerwelt
gezeigt. Keine Seite wird 100%ig als gut dargestellt. Auch Athena war nicht
perfekt. Weil keiner perfekt ist.
Aber
über all diesen Themen steht der Rassismus. Rassismus, der oft unentdeckt
bleibt, Nicht- Betroffene als solchen nicht wahrnehmen und die „sowieso nicht
rassistisch“ sind.
Der
Roman spiegelt so viele Situationen und Aussagen wieder, die authentisch und
echt wirken und auch die Situationen in der Buch- und Bloggerbranche kommen
einen nur all zu bekannt vor, da es ähnliche Fälle (leider) zuletzt erst gab.
Tatsächlich
gab es zum Ende hin mal ein paar Längen, aber das hat der Geschichte nicht
geschadet.
„Yellowface“
ist genial – auf allen Ebenen. Der Schreibstil, der Plot, einfach alles.
Wirklich große Liebe für dieses Buch und für diese Autorin.
Und
Leute, wenn ihr es lest: Sucht ihn, versucht ihn wahrzunehmen und versucht
nicht Junes zu mögen. Das ist meiner Meinung nach nicht das Ziel des Buches.
Die Junes dieser Welt werden eh viel zu sehr gemocht.
Mein
Fazit
Unheimlich wichtig und gut! Ich habs geliebt und lege es echt jedem Menschen
ans Herz.
ein
paar Daten zum Buch
Originaltitel:
Yellowface
Originalsprache: Englisch
Autorin: Rebecca F. Kuang
Übersetzerin: Jasmin Humburg
Erscheinungsjahr: 2024 (Deutschland)
Verlag: Eichborn
Seiten: 383
Preis: 24,00€
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