Rezension: „Endstation U-Bahnhof Kottbusser Tor“ – Alper Soytürk

(Dies ist ein Rezensionsexemplar von BoD – vielen Dank!)




Klappentext
Von der Schwierigkeit, in Kreuzberg ein guter Türke zu sein...
Ferhats Familie lebt im Osten der Türkei. Sein Vater schickt ihn nach Berlin. Er soll das Abitur machen, um Medizin studieren zu können. Doch Ferhat hat in Kreuzberg mehr Probleme als gute Tage. Die Freunde nerven, an seiner Schule ereignen sich Selbstmorde von Jugendlichen mit Migrationshintergrund, zwei Nebenjobs sind zwei zu viel, auch mit den Mädchen scheint es nicht zu klappen. Und dann passiert das Unglück mit Cemal - Ferhats bestem Freund...
Ein Episodenroman über den Umgang türkeistämmiger Jugendlicher mit Geld und Karriere, Familie und Heimat, Freundschaft und Liebe sowie über die Suche nach Identität.

„‚Was ist das für eine Großstadt, in der jeder für sich ist? Ist das zu fassen? Berlin hat über 3,5 Millionen Einwohner, und trotzdem hat man das Gefühl, das hier die einsamsten Menschen der Welt leben.‘“
- S. 137f.


Rezension
{spoilerfrei}

Cover
Das Cover gefällt mir sehr gut und ist eins der ersten, das mir von Selfpublisher- Romanen tatsächlich gefällt. Es wirkt spannend, geheimnisvoll und passt zum Titel und auch zum Inhalt.
5/5
🦋e

Inhalt
In dem Buch wird Ferhats Leben in Berlin dargestellt und startet direkt bei einem einschneidenden Erlebnis. Neben Ferhat erfährt man auch viel über seinen Freund Cemal, sowie über andere Personen in seinem Leben.
Tatsächlich scheint sein Leben sehr abenteuerreich und voller Verantwortungen, für sein noch so junges Leben.
Die Themen Depressionen und Suizid spielen von Beginn an eine große Rolle und begegnen Ferhat erschreckend oft. Doch auch seine Heimat und seine Religion werden immer erwähnt. Neben dem erzählenden Charakter werden so immer wieder ernstere Thematiken angesprochen und erklärt, seien es kulturelle Aspekte, wie türkisches Essen, oder religiöse Aspekte, wie das Fasten. Dadurch merkt man als Leser, dass dieses „Fremde“ doch gar nicht so fremd ist, schließlich gehört all das auch zu Ferhat und so „fremd“ oder „anders“ erscheint er gar nicht.
Nur ab und an wirkte es mir zu klischeehaft, sodass Leute, die mit der Kultur und Religion nicht vertraut sind, negative Aspekte nachher auf alle beziehen. Da wäre es schön gewesen, noch mal eine Bemerkung zu finden, dass es nicht bei allen Türken/ Muslimen so ist (z.B. Thema Heirat). Ist man mit diesem Thema vertraut, weiß man, was der Autor anspricht und kann da auch zustimmen.
Bei diesem schweren Thema von Depression und Suizid ist es auch gut, dass am Ende noch mal einige Aspekte bzw. Kontakte für Hilfe aufgelistet wurden.
4/5 🦋e

Schreibstil
Der Erzähler schreibt aus Ferhats Sicht und tatsächlich hat es der Autor geschafft, dass man das Gefühl hat, dass Ferhat, der junge Mann, der erst wenige Jahre in Deutschland ist, alles beschreibt. Man versteht wie er denkt und auch die Dialoge sind unterhaltsam – auch wenn man manchmal unsicher ist, ob diese gerade auf Deutsch oder auf Türkisch stattfinden. Sollten sie auf Deutsch stattfinden, klängen sie für einen Migranten sehr gut, daher und auch durch die Formulierungen vermute ich, dass sie auf Türkisch geführt wurden.
Auch wenn manche Szenen etwas langezogen wirkten, war der Schreibstil an sich spannend und unterhaltsam. Gerade zum Ende hin hat man mitgefiebert und schon geahnt, was passieren wird.  
4/5 🦋e


Fazit
Ein schöner und vor allem wichtiger Roman, der das Leben von einem Migranten gut darstellt und auch die Schwierigkeiten erläutert.
Zudem ist es schön zu sehen, dass einige Thematiken bezüglich der Türkei und des Islams angesprochen werden, die neben dem erzählenden Aspekt auch lehrreich sind.

🦋🦋🦋🦋/🦋🦋🦋🦋🦋


Ein paar Daten zum Buch
Originaltitel: Endstation U-Bahnhof Kottbusser Tor
Originalsprache: Deutsch
Autor: Alper Soytürk
Erscheinungsjahr: 2018 (Deutschland)
Verlag: BoD
Seiten: 405
Preis: 12,99€

(Seitenangaben, Preis und Verlag beruhen auf meinem Buch, dies ist ein Rezensionsexemplar von BoD – vielen Dank!)


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