Rezension: „Der Junge, der seinen Vater nach Auschwitz folgte“ – Jeremy Dronfield



(Dies ist ein Rezensionsexemplar von Droemer Knaur – vielen Dank!)

Die Geschichte, die in „Der Junge, der seinem Vater nach Auschwitz folgte“ erzählt wird, ist einzigartig; sie gleicht einem Wunder.
- The Time

Klappentext
Eine wahre Geschichte.
Eine Geschichte von unermesslicher Grausamkeit, doch auch von Menschlichkeit, Mut und Hoffnung.
1939 werden Gustav Kleinmann, ein jüdischer Polsterer aus Wien, und sein sechzehnjähriger Sohn Fritz mit hunderten anderen jüdischen Männern von der SS festgenommen. Aus dem Kreis ihrer Familie gerissen, werden die beiden zunächst nach Deutschland deportiert. Im KZ Buchenwald zur Zwangsarbeit im Steinbruch eingeteilt, gehören sie zu den Häftlingen, die das Lager überhaupt erst mitaufbauen. Nach einiger Zeit wird Gustav – schwer gezeichnet von den unmenschlichen Zuständen – für die Deportation nach Auschwitz selektiert. Doch für Sohn Fritz ist der Gedanke von seinem Vater getrennt zu werden unerträglich. Trotz seines Wissens darum, dass niemand aus Auschwitz zurückkehrt, erklärt sich Fritz freiwillig bereit, seinen Vater zu begleiten. So beginnt für die beiden ein Leidensweg, der noch brutaler, noch hoffnungsloser ist, als alles, was sie bis dahin erlebt haben – und den Vater und Sohn doch gemeinsam überstehen.

Die europäischen Mächte (...) verurteilten den deutschen Einmarsch in ein souveränes Land, (...) aber verweigerte[n] jedes militärisches Eingreifen. (...) Der internationale Widerstand zerfiel, bevor er überhaupt entstanden war. Die Welt ließ Österreich vor die Hunde gehen. Und Österreich hieß die Hunde willkommen.
- S. 35

Rezension
{spoilerfrei}

Cover
Das Cover erinnert mich durch die Streifen an „Der Junge im gestreiften Pyjama“ und durch die Abbildung Auschwitz' an „Der Tätowierer von Auschwitz“. Diese Mischung gefällt mir sehr gut, da man sofort weiß, wovon das Buch handelt.
Es passt perfekt.
5 /5
🦋e

Inhalt
Gustav und Fritz, österreichische Juden, Vater und Sohn. Sie werden 1938 aus Wien deportiert und landen nach Jahren in Buchenwald in Auschwitz. Auch der Rest der Familie hat keinen einfachen Weg. Und all das ist eine wahre Geschichte.
Direkt zu Beginn erfährt man zu mindestens stückweise, wie es Personen in dem Buch zum Ende hin ergehen wird, sprich: man weiß nicht wie, was, weshalb, aber man weiß, dass Fritz und Gustav die KZs überleben. All das tut aber der Geschichte nichts an. Spannend verfolgt man die wahre Familiengeschichte, verfolgt das Geschehen von den ersten Hinweisen, dass die Nazis Österreich einnehmen, bis zu dem Moment, in dem Gustav und Fritz wieder auf freiem Boden stehen und darüber hinaus noch, wie es weiter geht.
Eine wahnsinnige Geschichte, voller Qual, Leid, Glück und Schicksal. Unglaublich, was diese Familie durchgemacht hat und vor allem, wie und was diese Männer überlebt haben.
Auch die politischen Zusammenhänge werden immer mal wieder erklärt und tragen zum besseren Verständnis bei.
5 /5 🦋e

Schreibstil
Das Buch ist, obwohl es zu 100% eine wahre Geschichte ist, wie ein Roman geschrieben. Durch Verweise auf den Anhang, kann man die genauen Quellen und auch noch weitere Informationen erfahren, die den Lesefluss stören würden.
Der Erzähler und zugleich Historiker Jeremy Dronfield wechselt immer wieder die Perspektiven und erzählt so sowohl aus Gustavs und Fritz' Sicht, aber auch aus der von anderen Familienangehörigen.
Der Autor beschreibt mit einer solchen Art und Weise, dass einem als LeserIn durchgehend bewusst ist, dass all dieses grausame und schreckliche wahr und tatsächlich geschehen ist.
Tatsächlich musste ich zwischendurch Pausen machen um erst einmal zu verarbeiten, was ich da gerade gelesen habe. Doch auch das spricht für diesen fantastischen Schreibstil, da der Autor es schafft einen in diese wahre Begebenheit eintauchen zu lassen, sodass man richtig mitfühlt.
5 /5 🦋e


Fazit
Ein unglaubliches Buch, dass mich wohl auch noch sehr lange in Gedanken beschäftigen wird.
Diese Geschichte ist so unglaublich wichtig, da man durch authentische Berichte noch viel mehr und intensiver begreift, was damals alles vorgefallen ist.
Eine ganz große Empfehlung!

🦋🦋🦋🦋🦋/ 🦋🦋🦋🦋🦋


Ein paar Daten zum Buch
Originaltitel: The Boy Who Followed His Father into Auschwitz
Originalsprache: Englisch
Autor: Jeremy Dronfield
Übersetzerin: Ulrike Strerath- Bolz
Erscheinungsjahr: 2019 (Deutschland)
Verlag: Droemer Knaur
Seiten: 464
Preis: 16,99 €

(Alle Daten beruhen auf meiner Buchausgabe. Dies ist ein Rezensionsexemplar von Droemer Knaur – vielen Dank!)


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